Hinterlasst uns doch hier Grüße, wenn ihr mal eben vorbeischaut!

Schneidender Wind peitschte Hopeless in das geschundene Gesicht. Sein Bruder trottete hinter ihm her. Er hob witternd die Schnauze. Der Geruch von vielen Katzen stieg ihm in die Nase. Seine Ohren zuckten als er ein leises Knirschen wahr nahm, wie von Pfoten die über Kies liefen. Irgendwo musste ein Fluss sein. Langsam drang auch das Rauschen eines Flusses zu ihm hindurch. Doch der Wind pfiff unablässig weiter. Blätter raschelten. Es war kein normales Gewitter. Die eisige Luft war elektrisch geladen, dazu roch es nicht nach Regen. Ein Donnergrollen ließ den Kater zusammen zucken. Er sah sich nach Desperate um, welcher weit zurück hinkte. Hopeless drosselte das Tempo.
»Wir müssen irgendwo Schutz suchen!« Seine Stimme wurde von einem weiteren Grollen untermauert. Sein Bruder sah ihn unendlich erschöpft an.
»Wohin?«, fragte er müde. Hopeless dachte nach, fand aber keine Antwort. Wie auch, wenn er dieses Territorium nicht kannte?
»Wer seid ihr?«, fauchte eine laute, aggressive Stimme. Ein mächtiger Kater hatte sich vor ihnen aufgebaut. Er ließ die Brüder nicht antworten, stattdessen sprach er weiter: »Ihr wisst, dass ihr hier im Revier des SandClans seid? Verschwindet, ihr habt hier nichts zu suchen!«
Hinter ihm tauchten drei weitere Katzen auf.
»Nein, bitte, wir brauchen die Hilfe des... SandClans! Mein Bruder wurde bei einem Angriff...«, begann Hopeless, doch der Clankater brachte ihn mit einem Knurren zum Schweigen. Ein Blitz ließ ihn noch gefährlicher wirken. Der Streuner senkte den Blick.
»Es ist völlig egal, was ihr Streuner braucht! Verschwindet! Sofort!«, brüllte der Kater. Eine Kätzin trat an seine Seite und warf ihm einen beruhigenden Blick zu. Sie musterte Desperate eingehend und mit strenger Miene, als wäre er ein Junges, dass etwas ausgefressen hätte.
»Geht.« Ihre Stimme war frostig. Dann wandte sie sich an den Anderen.
»Es stürmt bald. Wir müssen ins Lager zurück. Diese Beiden werden nicht lange überleben, wir können sie auch hier lassen.« Damit kehrten die Clankatzen ihnen den Rücken zu. Perplex standen die Brüder da. Hopeless kam als Erstes wieder zur Besinnung. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Jetzt war sein Bruder endgültig verloren. Sie mussten irgendwo hin! Sonst würde sie noch ein Blitz treffen oder Ähnliches. Die Kater zogen weiter, völlig hoffnungslos. Sie hatten keine Chance mehr. Wie die Kätzin gesagt hatte. Es donnerte so gewaltig, dass der Boden erbebte. Blitze zuckten vom Himmel. Die Brüder suchten Schutz in einem Wald. Sie rollten sich in den freiliegenden Wurzeln eines Baumes.


Eine unerträgliche Schwere hing in der Luft. Hopeless spürte seine Glieder kaum. Steifbeinig erhob er sich und stakste aus dem provisorischem Bau. Der Morgen war unnatürlich still. Etwas war anders. Es war nicht wegen der nahenden Regenschauers. der Kater lauschte angestrengt. Dann wurde ihm bewusst, dass ein Geräusch fehlte. Es war wirklich still. Keine gleichmäßigen Atemzüge. Hopeless hastete zu seinem Bruder. Er war ganz stumm. Reglos lag er da. Seine Flanken hoben sich nicht. Der Kater stupste ihn an, aber er rührte sich nicht. Er stank nach Tod. Wie hatte er das nicht bemerken können? Hopeless wollte etwas sagen, aber aus seinem Mund kam nur ein ersticktes Schluchzen. Er vergrub seine Nase in dem kalten Fell seiner Bruders.

Hopeless. Hoffnungslosigkeit.